Geschichte

Georg Guggenheim, geboren 1897 in Zürich, und Josephine, genannt Josi, geboren 1905 in Marburg/Deutschland, beide in kultivierten Milieus aufgewachsen, haben ihr ganzes Leben mit Leidenschaft und sicherem Instinkt für die Qualität dem Sammeln von zeitgenössischer Kunst gewidmet. Georgs Vater, Hermann Guggenheim, stammte aus dem Aargauer Surbtal, von wo in der Mitte des 19. Jahrhundert ein anderer Zweig der Familie nach Amerika ausgewandert war und sich dort durch die Nachfahren im New Yorker Guggenheim Museum verewigt hat.

Es war ein glücklicher Zufall, dass Georg Guggenheim während eines Winteraufenthaltes in Arosa Josephine Strauss kennen lernte. Sie stammte aus einer bekannten Familie von Privatbankiers mit Niederlassungen in Marburg und Frankfurt. Das Sammeln von Kunst, hauptsächlich des deutschen Expressionismus, hatte dort Tradition.

Von Anfang an nahm das Ehepaar am lebhaft sich ausbreitenden Kunstbetrieb teil, verkehrte gesellig mit Künstlern und besuchte gemeinsam Galerien und Ausstellungen im In- und Ausland. Da sie angesichts des sich in Deutschland abzeichnenden Nationalsozialismus auf Kinder verzichteten, wurde jedes der von ihnen erworbenen Gemälde stellvertretend zu einem ihrer Kinder. Je mehr sich ihre Sammlung ausweitete, desto ausgeprägter wurde auch ihr Geschmack. Es waren nicht einfach nur Bilder, wenn auch alle von anerkannten
Künstlern, sondern ihre persönlichen Bilder, was eben das Besondere dieser Sammlung ausmachte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ermöglichte es der wirtschaftliche Aufschwung, das bereits Erworbene nach den gleichen qualitativen Massstäben ständig zu erweitern. So gut man auch in Fachkreisen wusste, welche Schätze die Guggenheims besassen, so sehr waren sie selbst darauf bedacht, jede Publizität zu vermeiden. Sie waren aber beide federführend
bei dem damals ins Leben gerufenen „Club Bel Etage“, der eine Reihe von Künstlern und Kunstinteressierte zu seinen Mitgliedern zählte. Auch nach dem Tode ihres Gatten im Jahre 1987 blieb Josi in der Kunstszene bis kurz vor ihrem eigenen Ableben im Oktober 2003 präsent.

Das, wie bereits erwähnt, kinderlos gebliebene Ehepaar verfügte testamentarisch, dass ein wesentlicher Teil seiner Sammlung in den Museen von Zürich, Basel und Jerusalem einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werde. Alle übrigen Kunstwerke sollten versteigert und der Auktionserlös über die schon zu Lebzeiten der Stifter, nämlich 1978 gegründete Dr. Georg und Josi Guggenheim-Stiftung, karitativen und der Kunstförderung dienenden Zwecken zugeführt werden.